Die Mitgliedschaft in linken Parteien oder Organisationen reichte in den 70er Jahren aus, um den Zugang zum Öffentlichen Dienst zu verwehren. Millionen wurden einer Gesinnungsprüfung unterzogen, gegen Tausende wurden Berufsverbote ausgesprochen, obwohl in keinem Fall nachgewiesen werden konnte, dass gegen die Verfassung verstoßen wurde. Diese staatliche Willkür löste einen Welle von Protesten im In- und Ausland aus, in Münster koordiniert durch den Initiativkreis gegen die Berufsverbote.
Die Solidarität mit den Betroffenen hatte in vielen Fällen Erfolg: Berufsverbote wurden zurückgenommen, die Regelanfrage eingestellt. Aber bis heute kämpfen viele der Betroffenen immer noch um ihre Rehabilitierung und Entschädigung für jahrelange Arbeitslosigkeit. Und die Aktualität ist noch aus einem anderen Grund gegeben: In einigen Bundesländern gibt es schon wieder Pläne, „Verfassungsfeinde“ schneller aus dem Öffentlichen Dienst entfernen zu können. Auch aus diesem Grund ist es verdienstvoll von Otto Gertzen, an den damaligen Kampf und die Erfolge gegen die Berufsverbote zu erinnern.