Es lebe die Kommune! Audio-CD
Ein Hörspiel zum 150. Jahrestag der Pariser Kommune.
Frei nach Bertolt Brecht: Die Tage der Commune.
Gerhard Schepper Verlag. ISBN:978-3-9809542-6-6 € 9,90
Für linksorientierte Menschen ist sie die Mutter aller Revolutionen: Die Pariser Kommune von 1871. Karl Marx begeisterte sich für die „himmelstürmenden“ Kommunarden und schwärmte, das Paris der Arbeiter mit seiner Kommune werde „ewig gefeiert werden als der ruhmvolle Vorbote einer neuen Gesellschaft.“ Lenin eiferte der Kommune nach und beeilte sich, deren Fehler nicht zu wiederholen, wie er sich ausdrückte. Bert Brecht schrieb ein Theaterstück dazu und zeichnete darin die damaligen Ereignisse nach. Selbst bürgerliche Historiker schrieben voll Bewunderung über die Pariser Kommune. Für Sebastian Haffner z.B. begann der Aufbruch ins 20. Jahrhundert mit dem 18. März 1871.
Brechts Theaterstück, Die Tage der Commune, hat Gerhard Schepper nun zum 150. Jahrestag stark gekürzt und zum Hörspiel umgeschrieben. Regie führte Simone Lamski. Als Sprecherinnen und Sprecher haben zudem mitgewirkt: Christian Berlin, Eduard Burda, Gerd Klünder, Joachim Hetscher, Anka Kemmerich, Nadja v. Lüpke, Angelika Post, Gunnar Schröder, Karla Spiekermann, Oliver Trell, Thomas Ungruh, Karl Westphal und Klaus Wöstmann. Die musikalische Begleitung gestalteten die Gitarristen Joachim Hetscher und Florian Hukriede, sowie die Cellistin Ariane Oeynhausen. Abgerundet mit der technischen Bearbeitung durch Reiner Schönfeld entstand somit ein packendes Hörspiel, dass die damalige Zeit lebendig werden lässt.
Um die einzelnen Szenen zu verbinden und die Rahmenhandlung verständlich zu machen, wurde eine Erzählerin eingeführt. So werden die Hörerinnen und Hörer durch die 72 Tage der Kommune geführt, die so hoffnungsvoll beginnen und so dramatisch enden: mit der massenhaften Erschießung der Kommunarden durch die Soldaten der bürgerlichen Regierung Thiers. Darin verwickelt ist auch Bismarck, der dem französischen Außenminister Favre zu verstehen gibt, dass er die französischen Kriegsgefangenen nur freilässt, wenn dadurch „die rote Fahne vom Pariser Stadthaus“ geholt wird. Und natürlich fehlen im Hörspiel nicht die revolutionären Beschlüsse der Kommune: Abschaffung des stehenden Heeres, Sozialisierung der leer stehenden Fabriken und Wohnhäuser, Zugang zur Bildung für alle Bevölkerungsschichten, Demokratisierung auf allen Ebenen, Wahlrecht für alle und natürlich Frauenemanzipation. Tatsächlich waren die Frauen von Anfang an eingebunden in die Ereignisse und kämpften bis zum Schluss mit auf den Barrikaden. Die Szenen sind mit Musik umrahmt und die Sprecherinnen und Sprecher singen inmitten der hitzigen Debatten und Diskussionen die Resolution der Kommunarden von Brecht/Eisler.
Die Tonaufnahme wurde gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster und vom Kulturverein Frauenstraße 24.